Wenn einer eine Reise tut….
Das war eine spannende Sache. Unsere Geschäftsführerin, Dr. Eva Sodeik-Zecha und ich besuchten die Elfenbeinküste, genauer: psychiatrische Einrichtungen in Korhogo und Bouaké. Mit uns zwei Fotografen, Roland Marske und Michael Lieder, die bereit waren, für „Gotteslohn“ professionelles Bildmaterial zu erstellen.
Centre Jubilé Korhogo
In Korhogo begrüßt uns Soeur Janine, die Chefin. Eine ältere Dame mit unglaublicher Energie. Wir konnten die Einrichtung besichtigen und aktive Arbeitsgruppen bestaunen, wo die Patient*innen tanzten, malten, Sport betrieben und kochten – ein wunderbares Mittagessen. Das engagierte und fröhliche Personal, alle freundlich und sehr zugewandt, schafft eine gute Atmosphäre des Zusammenlebens. Und was uns am meisten verblüfft: Es gibt eine klare Orientierung auf Rückführung der Patient*innen in die Gesellschaft. Aufgenommen werden nur Personen, die von Familienangehörigen begleitet werden – die Brücke zurück in ein normales Leben.
Nach wenigen Tagen verabschieden wir uns im Wissen, dass unsere Unterstützung für diese Einrichtung nach allen Kriterien gerechtfertigt ist.
St. Camille Bouaké
In Bouaké dann Gespräche mit der neuen Leiterin, Soeur Elise, über die weitere Entwicklung der Frauen- und Männerpsychiatrie und der beiden Reha-Zentren in Dar es Salam und Belleville.
Die Einrichtungen, nicht vergleichbar mit unseren Psychiatrien, haben hohen Renovierungsbedarf. Aber auch hier: Im Gespräch mit der Sozialarbeiterin Elodie Acho erfahren wir, dass in den letzten zwei Jahren ca. 100 Patientinnen in ihre Familien zurückkehren konnten. Und das, obwohl der Dämonenglaube die Akzeptanz der Erkrankten sehr erschwert.
Zurück in Reutlingen
Mit tiefen Einblicken fliege ich zurück nach Deutschland. Und weiß als Vorsitzender des Vereins genau, warum sich unsere Arbeit und Unterstützung lohnt! Unsere Fotografen haben unermüdlich tausende Bilder aufgenommen und sind heute noch am Sortieren. Die Bilder zeigen, dass es nicht nur die Not der angeketteten psychisch kranken Menschen gibt. Es gibt inzwischen auch von uns unterstützte Alternativen, die die Familien in die Lage versetzen, ihre Angehörigen direkt in den psychiatrischen Zentren behandeln zu lassen.
Und besonders erfreulich: unser wichtigster Unterstützer in der Elfenbeinküste, Adama Coulibaly, war eine Woche später beim Empfang in Reutlingen zum 50. Jubiläum der Partnerschaft Reutlingen-Bouaké als Ehrengast. Oberbürgermeister Thomas Keck überreichte ihm sowie dem amtierenden Bürgermeister von Bouaké die Reutlinger Bürgermedaille für herausragendes Engagement.