Herbst ist Reisezeit I - Côte d'Ivoire
Einige unserer Mitglieder sind im November auf Reisen in unsere Partnerländer in Westafrika gestartet. Hier nun ein Einblick in die gerade abgeschlossene Mission von Maria und Nadia, Ergo- und Tanz-/Bewegungstherapeutinnen aus Reutlingen in die Elfenbeinküste:
Erste Etappe der Reise war die Hauptstadt Abidjan. Als erster fachlicher Termin stand ein Besuch beim „Blauen Kreuz“ auf dem Programm. Dieser Suchthilfeverband betreibt die einzige spezialisierte Entzugsklinik für Drogenabhängige in der Côte d’Ivoire.
Am Samstag, 18.11. fand eine Konferenz zum Thema Drogenprävention statt, die von unserem Kooperationspartner COPAC organisiert wurde. Bei der Konferenz kamen viele unterschiedliche Stimmen zur aktuellen Drogenproblematik zu Wort. Eine ivorische Richterin erklärte z.B., dass es seit kurzem im Strafgesetzbuch der Elfenbeinküste einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Suchterkrankungen gibt: Gesetzlich gibt es jetzt (zumindest theoretisch) die Möglichkeit, eine aufgrund eines Drogendeliktes begangene Strafe in eine Therapieauflage umzuwandeln. Dass die konkrete Umsetzung dieses neuen Gesetzes viele Fragen und Probleme aufwirft wurde in der anschließenden Diskussion jedoch deutlich.
Maria Waltner übernahm als Referentin das Thema: „Die Lüge, Bruder der Sucht“. Aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung in der Arbeit mit Drogenabhängigen weiß sie: Dieses Phänomen wirft überall auf der Welt die gleichen tiefgreifenden Probleme im Zwischenmenschlichen auf.
Nadia Henkes zeigte den Teilnehmenden dagegen anhand von aktiven Inputs in zwei musikalischen Einheiten die positiven Auswirkungen der Bewegungstherapie. Nach anfänglichem Zögern - die Teilnehmenden wussten nicht so ganz was auf sie zukommt - waren alle sehr dankbar über die spürbar positive Veränderung des Körpergefühls nach dem langen Sitzen!
Die zweite und wichtigste Etappe fand danach im Norden des Landes, bei unserem Partnerzentrum Centre Jubilé in Korhogo statt.
Hauptaufgabe der beiden Mitglieder war der fachliche Austausch bzw. die Beratung zu zwei für das Zentrum wichtigen Themen: Die Auswertung der bisher umgesetzten Maßnahmen in der Ergo- und Bewegungstherapie sowie die gemeinsame Entwicklung einer Strategie für den Umgang mit drogenabhängigen Patient/innen.
Erfreulich war bei der Auswertung, dass die Inhalte der Ergotherapie, die in den Fortbildungen thematisiert wurden, vom Team verinnerlicht wurden und im Alltag genutzt werden. Vor allem die Bedeutung der aktiven Teilnahme der Patient/innen an der Gestaltung ihres Alltags scheint in der konkreten Arbeit umgesetzt zu werden. Die Mitarbeitenden des CJK fühlen sich durch die Beobachtung der positiven Wirkungen einzelner Tätigkeiten bestärkt, ihre Patient/innen weiter zu einer regelmäßigen Teilnahme zu motivieren.
Nadia konnte an zwei Nachmittagen mit dem Team als auch mit den Patient/innen neue Elemente der Bewegungstherapie vorstellen. Es besteht großes Interesse der Mitarbeitenden mehr darüber zu wissen und einiges davon für sich selbst als auch bei der Arbeit anwenden zu können: „Alle sind so begeistert von der Bewegungstherapie, das ist richtig toll. Sowohl die Mitarbeitenden als auch die Patienten machen begeistert mit und profitieren wirklich unmittelbar!“
Es waren also intensive und im wahrsten Sinn des Wortes bewegte Arbeitstage mit dem gesamten Team des CJK und dem Facharzt Dr. Brou.
Zuletzt wurde natürlich auch unserem ältesten Partnerzentrum in Bouaké ein Besuch abgestattet. Ein abschließendes Treffen mit unserem ivorischen Koordinator diente als schöner Ausklang der Reise, bevor es am 27. November über Abidjan wieder zurück in die Heimat ging.
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