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25. September 2023
Dr. Eva Sodeik-Zecha

Ein mühsames Geschäft

Medikamente – insbesondere Psychopharmaka - für die Partnerorganisationen zu besorgen ist (und bleibt) eine langwierige und leider oft frustrierende Angelegenheit! Wir möchten heute gerne einmal exemplarisch die Hürden darstellen, die eine Sammelbestellung für die Elfenbeinküste dieses Jahr überwinden musste:

Seit der ersten Anfrage beim Medikamentenhilfswerk „Action Medeor“ im April 2023 bis zum letztendlichen Erhalt der Lieferung im Zentrum des CJK in Korhogo letzten Montag, den 18. September sind insgesamt fünf Monate vergangen. Dabei stellt die Beschaffung der so dringend benötigten Medikamente selbst in Deutschland das erste Problem dar: Obwohl es sich um Antipsychotika und Antikonvulsiva der ersten Generation handelt, müssen diese z.T.  in Indien geordert werden. Nach wie vor scheint es überall Engpässe in der pharmazeutischen Versorgung zu geben! Letztendlich standen die insgesamt rund 800 Schachteln mit Tabletten gegen Schizophrenie, Psychosen und Epilepsie dann im Juli zum Versand bereit. Die Air France lieferte die Ware auch planmäßig am 30. Juli in der ivorischen Hauptstadt Abidjan an.

Von diesem Zeitpunkt an beginnt die zweite große Herausforderung: Die Verzollung am Flughafen sowie die Freigabe der Medikamente durch die ivorischen Behörden stellen die Verantwortlichen der Partnerzentren jedes Mal auf eine große Geduldsprobe! Trotz offizieller Bescheinigung, dass es sich um Spenden handelt, versuchen die Zollbehörden in Anbetracht des - tatsächlich nicht unerheblichen Warenwerts von fast 24.000 € - unzulässigerweise „Gebühren“ zu fordern. Dem zu widersprechen kostet die Verantwortlichen stattdessen viel Zeit und Nerven.

Danach übernehmen die für Medikamentensicherheit zuständigen Behörden in Abidjan die Ware zur Qualitätskontrolle. Und das dauert… ! Insgesamt vergingen dieses Mal 7 Wochen seit Ankunft der Medikamente in Abidjan, bis die Freigabe erfolgte. Am 18. September konnte dann endlich der sehnsüchtig erwartete Nachschub für die Basisversorgung auf den Weg zu den drei Zentren im Landesinneren gebracht werden.

Insgesamt ist also eine frühzeitige Planung zwingend geboten und ein enger Kontakt mit den verschiedenen beteiligten Behörden unbedingt erforderlich. Wir sind froh, dass unsere Partnerzentren diese Herausforderung mit viel Zähigkeit, guter Vernetzung und unendlicher Geduld erfolgreich meistern, um ihren Patientinnen und Patienten zuverlässig die benötigte medikamentöse Therapie ermöglichen zu können!

Unser Dank an dieser Stelle auch den vielen Spenderinnen und Spendern, die die finanzielle Grundlage schaffen, damit wir die wichtige Unterstützung zur internationalen Beschaffung ermöglichen können! In der Elfenbeinküste selbst sind die meisten Medikamente nämlich nicht in ausreichender Menge verfügbar. Hier muss sich auf nationaler Ebene noch viel tun, um die Versorgung der psychisch kranken Menschen im Land sicherzustellen.